Unser Wald
Die Fränkische Platte – fruchtbare Äcker und artenreicher Laubwald
Größere Waldflächen konnten sich nur auf den kargen Muschelkalkhochflächen wie zum Beispiel um Münnerstadt oder zwischen Bad Kissingen und Haßfurt halten.
Die zunehmende Bevölkerungsdichte im 10. und 11. Jahrhundert machte erneute Rodungen nötig, nachdem bereits in der karolingischen Zeit (zirka 800 nach Christus) Siedlergruppen die Gäuflächen erweitert und die Wälder zunehmend gerodet hatten. Verschont blieben nur die Bannwälder der Könige, Fürsten und Klöster, die für den Holzeinschlag und die Hochwildjagd reserviert wurden. Ohne diesen „Bann“ wären z.B. die „grünen Lungen“ Würzburgs wie der Gramschatzer Wald und der Guttenberger Wald restlos abgeholzt worden.
Julius Echter von Mespelbrunn, Fürstbischof von Würzburg, erließ 1574 eine Waldordnung, mit zahlreichen Ge- und Verboten für den Umgang mit dem Wald, um die bisherige regellose Waldplünderung zu beenden.
Die Bevölkerung durfte ihren Bedarf an Brennholz nur aus dem „Unterholz“ decken. Die im „Oberholz“ stehenden Eichen hatten Zeit, zu starkem Holz heran zu wachsen.
Diese mittelalterliche Bewirtschaftungsform wird Mittelwald genannt. Sie war ganz auf den örtlichen Holzbedarf ausgerichtet und wird heutzutage kaum mehr angewandt. In diesen lichten Wäldern mit Lebensraum für viele Tiere hat sich eine artenreiche Bodenvegetation angesiedelt.
Die alten Nutzungsformen Mittel- und Niederwald werden dort, wo sie heute noch betrieben werden (z.B. Stadtwald Iphofen), aus Gründen der Tradition, der alten Nutzungsrechte und des Artenschutzes weiter aufrechterhalten. Dies ist meist nur mit einer Förderung aus öffentlichen Mitteln möglich.
In den letzten Jahrzehnten haben sich die meisten Mittelwälder zu naturnahem Hochwald entwickelt, da die Bedeutung des Brennholzes stark zurückgegangen war. In diesen Wäldern wächst heute vor allem Nutzholz nach.
Viele selten gewordene heimische Laubbaumarten wachsen in den Wäldern der Fränkischen Platte, z.B. die Feldulme, der Feldahorn, die Elsbeere, der Speierling, die Wildbirne oder die Wildkirsche.
Weitere Informationen