Projektgarten zum innovativen Gärtnern
Urban Gardening-Schaugarten in Schweinfurt
Florian Demling, Klaudia Schwarz
Lust auf den Gemüseanbau in der Stadt
Vor allem in Krisenzeiten besinnen sich viele Verbraucher wieder vermehrt auf regionale Werte und die Wichtigkeit funktionierender regionaler Wirtschaftskreisläufe. So hat auch die Versorgung mit Lebensmitteln aus dem eigenen Garten oder dem Gemeinschaftsgarten für viele Bürgerinnen und Bürger wieder an Bedeutung gewonnen. Das Urban-Gardening-Projekt des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zeigt hier Möglichkeiten, mit denen sich der Wunsch nach eigenen Erzeugnissen auch auf kleinen Flächen und möglichst ökologisch verwirklichen lässt.
An bayerischen Schulen ist die Ausbildung von Alltagskompetenzen ein Bestandteil des Lehrplans im Rahmen der Projektwoche "Schule fürs Leben". Lehrkräfte können mit ihren Klassen zum Beispiel das Aktions-Programm "Wissen wie’s wächst und schmeckt" durchführen und werden dafür am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) geschult. Ansprechpartnerin für diese Lehrgänge am Amt ist Carolin Lenhart unter 09721 8087-1211.
Führung
Der eigene Anbau fördert die Frische der Produkte, sodass wichtige Inhaltsstoffe und Vitamine nicht durch lange Transportwege verloren gehen, sondern auch auf dem Teller ankommen. Danach ist die richtige Verarbeitung und Lagerung zentral und sorgt für nachhaltige Freude.
"Wir wollen zeigen, wie jeder Einzelne aktiv werden kann, um dauerhaft ohne großen Pflegeaufwand auch kleine Flächen zu nutzen, naturnaher zu gestalten und damit einen Beitrag für Artenvielfalt und Insektenschutz zu leisten",
sagt Behördenleiterin Klaudia Schwarz.
Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat deshalb auf seinem eigenen Parkplatz den Schaugarten mit einem Blühstreifen für Insekten ergänzt. Mit Urban Gardening kann auch Biodiversität entstehen. Auf dem hinteren Parkplatz wurde eine Randfläche als Blühstreifen angelegt. Die Flächen vor und neben dem Gebäude, die mit bodendeckenden Pflanzen bedeckt sind, wurden mit mehrjährigen Stauden- und Zwiebelpflanzen bestückt.
Innovatives Anbauen - Schweinfurter Schaugarten geht in sein drittes Jahr
Am Pflanzturm
Der Schaugarten
Der gesamte Demonstrationsgarten ist mit Schildern und Wegweisern für die Öffentlichkeit gut ausgeschildert und auf die Zielgruppe der jungen Erwachsenen angepasst. Jedes Themenfeld hat im Schaugarten eine besondere Wiedererkennung über Icons. Informationsflyer zu den einzelnen Themen können jederzeit mitgenommen werden.
Die Pflanzen, die im Rahmen des Projekts zur Verwendung kommen, stammen aus der Produktion der regionalen Gärtnereien im Umkreis. Bei der Direktsaat in die Hochbeete kommt ausschließlich Bio-Saatgut zum Einsatz.
Der Garten ist ganzjährig öffentlich zugänglich.
Adresse: Olympia-Morata-Gymnasium, Ignaz-Schön-Straße 9, 97421 Schweinfurt
Basis-Module des Demonstrationsgartens
Mobiles Gärtnern
- Kisten und Säcke werden mit ausreichend Substrat befüllt.
- Diese Systeme sind beim Urban Gardening besonders wichtig, da oft Flächen nur temporär verfügbar sind.
Hochbeete
- Im Schweinfurter Urban Gardening-Schaugarten werden klassische Hochbeet aus Holz und ein Hochbeet aus Paletten gezeigt.
- Gärtnern im Hochbeet ist bequem! Durch eine angenehme Arbeitshöhe macht die Gartenarbeit noch mehr Spaß, schont den Rücken und hält Schnecken fern.
- Ein weiterer Vorteil ist, dass sich im Hochbeet durch die Sonnenstrahlen auf den Seitenwänden die Erde schneller erwärmt und der Start in die Gartensaison zeitig erfolgen kann.
- Pflanzkiste oder Pflanzsack gelten als mobile Alternative zum Hochbeet.
Terrabioponik - ein innovatives, naturnahes Anbauverfahren
- Die Pflanzen in Terrabioponik-Gartensysteme wachsen natürlich in Erde (terra) und zusätzlich in einer organischen Nährlösung (ponik).
- Die Nährstoffe werden im eingebauten Wurmkompost direkt aus den eigenen Bioabfällen recycelt (bio). In Wasser gelöst, entsteht eine organische Nährlösung, die unterirdisch durch alle Pflanzwannen zirkuliert.
- Ein Solarmodul mit Akkubox treibt die dafür nötige Pumpe an und regelt die Bewässerung automatisch.
- Durch das terrabioponische Anbauverfahren werden natürliche Wachstums- und Abbauprozesse erlebbar, vorhandene Ressourcen effizient genutzt, Stoffkreisläufe geschlossen und Lebensmittel nachhaltig angebaut.
Hydroponik - Salatkultur im Wasserbeet
- Unter Hydroponik versteht man den Anbau von Pflanzen, die weitgehend ohne Erdsubstrat auskommen.
- Mit einem hydroponischen System lassen sich Salate, Gemüse und Kräuter auch auf der Terrasse, im Innenhof oder anderen befestigten Flächen rund ums Haus anbauen.
- Wird der Salat mit der Wurzel geerntet und in ein Gefäß mit Wasser auf die Fensterbank gestellt, so hält er weiterhin frisch und kann Blatt für Blatt geerntet werden.
Vertikales Gärtnern
- Wenn auf kleinem Raum viel angebaut werden soll, bieten vertikale Systeme neue Möglichkeiten. Neben frei stehenden Bauweisen gibt es auch Begrünungen für die Wand.
- Wände können mit Hilfe verschiedener Systeme begrünt und auch zum Anbau von Nahrungspflanzen genutzt werden.
- Einzelne Systeme sind zudem freistehend einsetzbar und werden so zur grünen Wand.
- Besonders frische Kräuter und Erdbeeren sind wegen der geringen Lagerfähigkeit gut für Wände geeignet.
Fassadengemüse
- Die Produktion von Gemüse an der eigenen Wand dient als "essbare Klimahülle": Die CO2-Bilanz verbessert sich durch kurze Transportwege.
- Die Pflanzen wirken sich positiv auf das Klima von Gebäude und Umgebung aus.
Führungen und Workshops
Termine
- 06.05.2022
- 29.07.2022
- 26.08.2022
- 23.09.2022
- 21.10.2022
- jeweils von 17 bis 17:45 Uhr
Anmeldeschluss ist jeweils am Donnerstag vor der Führung bis 12 Uhr.
Anmeldung bei Silke Knopp per E-Mail an fuehrungen@lwg.bayern.de
Anfragen zu weiteren Führungen richten Sie bitte an:
Florian Demling
E-Mail: poststelle@lwg.bayern.de