Anforderungen in der Landwirtschaft enorm gestiegen
Bei psychischen Belastungen richtig agieren

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Die Gesundheit eines Betriebsleiters ist häufig besonders gefordert. Denn in landwirtschaftlichen Familienbetrieben werden jeden Tag (nahezu) selbstverständlich Höchstleistungen erbracht, mitunter auch bei magerer Arbeitsentlohnung.

Die Anforderungen an Landwirte sind heute vielfältig und anspruchsvoll. Landwirte sind fleißig, flexibel, belastbar, umweltbewusst und zukunftsorientiert. Zugleich benötigen sie Organisationstalent, handwerkliches und technisches Verständnis, aber auch kaufmännisches Gespür und Führungsqualitäten in Bezug auf Arbeitskräfte und Betrieb. Trotzdem der Anforderungen und abnehmenden gesellschaftlichen Wertschätzung erleben viele ihren Beruf als Berufung. Das birgt ein erhöhtes Risiko für die Gesundheit.

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Michael Bienlein

Praxiserfahrung des hauptberuflichen Betriebshelfers Michael Bienlein

Michael Bienlein ist Kreisobmann des Bayrischen Bauernverbandes im Kreisverband Lichtenfels. Er arbeitet hauptberuflich als Betriebshelfer und weiß, worauf es im Ernstfall ankommt. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gewann ihn 2022 mit dem Vlf Kreisverband als Vortragsredner zum Thema "Bei psychischen Belastungen richtig agieren". Bienlein zeigte auf, wie jedes Familienmitglied mit Signalen der Überlastung umgehen kann und man Hilfsangebote finde.

• Etwa 10 % Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland arbeiten exzessiv und zwanghaft.
• Fast doppelt soviel wie im Durchschnitt sind es in der Landwirtschaft: Im Berufsbereich Land-, Forst- und Tierwirtschaft, Gartenbau ist der Arbeitsdruck laut Studie mit 19 % besonders stark.

Schritt für Schritt raus aus der Abwärtsspirale

• Wissen stellt erste Weichen.
  • Menschliche Verletzlichkeit gehört auch an der Landwirtschaftsschule Schweinfurt regulär zum Fach Unternehmensführung. Es ist wichtig zu wissen, dass Depressionen so real sind wie Schnupfen und jeden treffen können. Das Thematisieren des Problems der seelischen Überlastung ist also ein erster Schritt.
• Andere Lebensentwürfe zulassen
  • Ein zweiter Schritt ist, sich klarzumachen, dass Landwirtschaft nicht ausschließlich Lebenszweck sein muss. Die Arbeit dient nicht zuletzt der Einkommenssicherung der Familie. Und es gibt immer Alternativen. Umstrukturierung, Abstockung ggf. mit Zuerwerb oder auch die Aufgabe des Betriebes.
• Das Gespräch suchen
  • Wenn die Situation verfahren scheint, dann jemand von außen dazu holen und sich mit fachlich kompetenten Gesprächspartnern austauschen, um einen anderen Blick zu bekommen. Häufig werden Aus-Wege erst durch eingehende Diskussion sichtbar.