Empfehlungen zur Sortenwahl
Sortenempfehlung Sommerungen 2025 für Unterfranken
© Wolfgang Miederer
An mehreren Standorten (Giebelstadt, Arnstein, Schwarzenau und Wolkshausen) werden in Unterfranken in den Landessortenversuchen verschiedenste Kulturen geprüft. Die Ergebnisse führen jedes Jahr zu einer regionalen Empfehlung.
In den Landessortenversuchen werden in jeder Kultur zwei unterschiedliche Stufen geprüft. In Stufe 1 werden die Sorten ohne Wachstumsregler und Fungizid betrachtet. Die Ertragsergebnisse erlauben Aussagen über die Resistenzeigenschaften und Standfestigkeit der Sorten. In Stufe 2 werden die Kulturen ortsüblich behandelt.
Nachfolgend werden die Empfehlungssorten für die Region „fränkische Platten“ – Sommerungen 2025 beschrieben. Die genauen Ertragsergebnisse sowie Sortenbeschreibungen finden Sie im untenstehenden Dokument.
Sommerweizen
- KWS Carusum (KWS):
KWS Carusum ist eine E-Weizensorte mit hohem Rohproteingehalt und sehr guter Fallzahlstabilität. Die Resistenzen gegenüber Blattkrankheiten sind durchwegs gut mit Ausnahme einer höheren Anfälligkeit gegenüber Septoria tritici. - Licamero (Secobra):
Licamero ist ein ertragreicher A-Weizen. Er ist blattgesund. Die Ausnahme stellt die hohe Braunrostanfälligkeit dar. Er ist wenig anfällig für Fusarium. Die Standfestigkeit bei niedriger Wuchslänge ist mittel, genauso die Reife. - KWS Starlight (KWS):
Die Sorte zeichnet sich durch hohe Erträge aus, weist jedoch ebenfalls nur eine A-Qualität auf und ist deshalb im Rohprotein etwas schwächer. Sie ist ausreichend standfest und blattgesund mit Ausnahme von Mehltau. Die Resistenzen bei Fusarium sind mittel bis gut. Die Sorte hat eine schwächere Fallzahlstabilität. Positiv zu erwähnen ist die Gallmückenresistenz.
Hafer
- Max, Gelbhafer (I.G. Pflanzenzucht):
Max ist eine bewährte, ertragreiche Hafersorte bei geringem Spelzenanteil und hohem hl-Gewicht. Max ist eine frühe Sorte. Abstriche sind in der Standfestigkeit und im Halmknicken hinzunehmen. Auch in der Sortierung ist Max eher schwächer einzustufen. - Lion, Gelbhafer (Saaten-Union):
Lion ist ein neuer Gelbhafer, der eine gute Standfestigkeit und Strohstabilität aufweist. Die Erträge sind durchschnittlich, die Qualitäten mit einem sehr geringem Spelzenanteil und einem hohen Hektolitergewicht gut. Auf Mehltau ist zu achten. - Magellan, Gelbhafer (KWS):
Magellan ist eine Hafersorte mit mehrjährigen guten Erträgen, jedoch ist die Qualität im Vergleich zu den anderen Empfehlungssorten etwas schwächer. Auch in der Sortierung ist er etwas schwächer. Aufgrund der guten Ausbildung der Ertragskomponenten erzielte Magellan mehrjährig gute Erträge.
Sommergerste
- Amidala (Hauptsaaten):
Amidala brachte in diesem Jahr in Arnstein und auf den fränkischen Platten unterdurchschnittliche Erträge. Mehrjährig gesehen, waren die Erträge noch zufriedenstellend. Insbesondere besitzt die Sorte sehr hohe Vollgerstenanteile und ein sehr hohes TKG. Agronomisch ist die Sorte bei kürzerem Wuchs gut standfest und strohstabil bei mittlerer Reife. Amidala ist blattgesund und mit der mlo-Resistenz versehen, bekommt also keinen nennenswerten Mehltau. Trotz leichter Ertragsschwäche wird die Sorte deshalb empfohlen. - Lexy (Hauptsaaten):
Lexy liefert stabile bis überdurchschnittliche Erträge bei leicht unterdurchschnittlicher Sortierung. Die Sorte überzeugt mit agronomischen Eigenschaften wie Kornertrag und Kornqualität. Auch Lexy weist einen kürzeren Wuchs auf, ist standfest und strohstabil bei mittlerer Reife. Lexy ist blattgesund und vom Berliner Programm für die Verarbeitung empfohlen.
Sojabohnen
- Adelfia (I.G.-Pfl.zucht):
Adelfia bewegt sich in der Reife im sicheren 000 Bereich, kommt also recht früh zwischen Mitte und Ende September zur Ernte. Für diese Reifegruppe besitzt diese Sorte ein hervorragendes Ertragspotential, auch dieses Jahr mit relativ 104 bzw. 109 auf Gunststandorten. Sie ist kurz und ausreichend standfest. Bei einem etwas niedrigeren TKG weist sie einen überdurchschnittlichen Öl- und einen etwas unterdurchschnittlichen Rohproteingehalt bei einem hellen Nabel auf. - Cantate PZO (I.G.-Pfl.zucht):
Nur wenig später als Adelfia kommt die in Deutschland 2020 zugelassene Sorte Cantate PZO zur Reife. Sie bewegt sich jedoch immer noch im sicheren 000 Bereich mit Erntezeitpunkten meist zwischen Mitte und Ende September. Für diese Reifegruppe besitzt diese Sorte ein hervorragendes Ertragspotential, diesjährig in Unterfranken mit relativ 109. Sie ist etwas länger im Wuchs und dadurch leicht instabil in der Standfestigkeit. Bei einem etwas niedrigeren TKG weist sie einen überdurchschnittlichen Öl- und RP-Gehalt auf. - Delphi PZO (I.G.-Pfl.zucht):
Die in Deutschland 2022 zugelassene Sorte eignet sich gut in Anbaugebieten, die eine Vorstufe zu Gunstlagen darstellen. Im Grenzbereich 000/00 sollte die Abreife bei durchschnittlicher Standfestigkeit kein Problem darstellen. Delphi PZO knüpft an das hohe Ertragspotential aus dem Vorjahr an und überzeugte auch überregional. Der Rohproteinertrag ist durchschnittlich. - Orakel PZO (I.G.-Pfl.zucht):
Die Sorte im 00- Reifebereich punktet mit sehr hohem Ertragsvermögen und gleichzeitig hervorragenden Proteingehalten. Nach mehrjährigem Anbau hat sie sich mit relativ 113 in diesem Jahr in Unterfranken bewährt. Nicht zuletzt durch einen hervorragenden Hülsenansatz. Orakel PZO ist robust für spätere Erntefenster, jedoch mit eingeschränkter Standfestigkeit. Der Nabel ist dunkel. - Alvesta (I.G.-Pfl.zucht):
Alvesta bewegt sich am Ende der 00-Reifegruppe und reift deshalb bei uns nur in Gunstlagen sicher bis Anfang Oktober ab. In noch spätere Sorten einzusteigen ist aufgrund der kurzen Druschfenster im Oktober zu riskant. Die Erträge liegen in Unterfranken konstant über relativ 100. Die Sorte ist länger im Wuchs, dafür aber auch sehr standfest. Bei mittlerem Rohproteingehalt zeigt Alvesta höhere Ölgehalte und einen hellen Nabel.
Futtererbsen
- Astronaute (Saaten-Union):
Astronaute ist eine Erbsensorte mit hohen Erträgen in unserem Gebiet bei schwächerer Standfestigkeit. Die Rohproteingehalte sind ansprechend, sodass sich sehr hohe Rohproteinerträge ergeben. - Orchestra (Saaten-Union):
Orchestra ist eine bewährte Erbsensorten, die auch dieses Jahr noch überdurchschnittliche Erträge brachte. Orchestra weist zudem sehr hohe Proteingehalte auf, woraus sich ein sehr hoher Proteinertrag ergibt. Das TKG ist hoch, die Standfestigkeit meist ausreichend. - Symbios (NPZ):
Symbios ist eine Körnererbse mit den höchsten Kornerträgen in Wolkshausen bei guten Proteingehalten. Auch in Bayern zeigt sie mehrjährig die höchsten Erträge.
Ackerbohnen
- Birgit (Petersen/Saaten-Union):
In der mehrjährigen Auswertung bringt die Sorte überdurchschnittliche Erträge bei einem durchschnittlichen Proteingehalt. Durch ihren längeren, blattreicheren Wuchs kann sie Unkraut gut unterdrücken weist dadurch aber eine Schwäche in der Standfestigkeit auf. Die Resistenzen gegenüber Brennflecken, Schokoladenflecken und Bohnenrost sind gut bis durchschnittlich. - Allison (NPZ/Saatenunion):
Die Sorte überzeugt durch hohe Kornerträge bei überdurchschnittlichen Rohproteinausbeuten. Die Kombination dieser positiven Merkmale, verbunden mit niedrigen Glucosidgehalten macht sie für die Fütterung interessant.
Frühe Sorten Silomais
- KWS Johaninio, S210, K230 (KWS):
Die Sorte ist sowohl im Silomais als auch Körnermais geprüft. Als frühe Sorte ist sie eher großrahmiger, bildet jedoch gleichzeitig einen schönen Kolben aus. Relativ sind daher die Energieerträge sowie die Energiekonzentrationen hoch. Die Energiekonzentrationen werden überwiegend über die Kolbenbildung bereitgestellt. Die Sorte passt deshalb wegen ihrer frühen Reife und hohen Stärkegehalte sehr gut in unsere höheren Lagen im Odenwald, Spessart, Steigerwald oder Haßberge in Betriebe mit einem größeren Grasanteil in der Fütterung.
Mittelfrühe Sorten Silomais
- Farmfire, S230 (Farmsaat):
Die Sorte liefert, egal ob in trocken-warmen, oder in feucht-kühlen Jahren hohe Energieerträge bei hohen Energiedichten und guten Stärkekonzentrationen. Die Verdaulichkeit ist hoch. Die Sorte passt deswegen auch noch gut für eine maisbetonte Fütterung für Hochleistungskühe bei Tiefschnitt. Die Standfestigkeit ist unterdurchschnittlich. Farmfire eignet sich für alle etwas früheren Maislagen. - ES Bond, S240, K260 (Lidea):
Die bewährte Sorte liefert mehrjährig hohe Energieerträge. Die Energie- und Stärkegehalte sind durchschnittlich bei guter Verdaulichkeit. ES Bond ist als standfest eingestuft und eignet sich zur Fütterung und für die Verwertung als Körnermais. - LG 30258, S240, K240 (LG):
Die Sorte liefert mehrjährig hohe Energieerträge bei hohen Energiedichten. Die Kolbenausbildung ist gut, woraus sich eine gute Verdaulichkeit ergibt. LG 30258 empfiehlt sich bei tieferem Schnitt daher auch für eine maisbetonte Fütterung. Die Standfestigkeit ist gut, deswegen ist die Sorte auch als Körnermais zu empfehlen. - P8255, S240, K240 (Pioneer):
Auch diese Sorte ist sowohl im Silomais als auch Körnermais geprüft. Sie zeichnet sich durch sehr hohe Erträge aus. Bei guter Kolbenausbildung zeigt die Sorte gute Verdaulichkeiten. Die Sorte wird vom Züchter als vorwiegende Silomaissorte angesehen und hat deshalb seinen Platz in der Fütterung. P8255 eignet sich für alle Zentrallagen in Unterfranken. - LG 31256, S250, K240 (LG):
Die Sorte liefert mehrjährig gute Energieerträge bei hohen Energiedichten. Die gute Kolbenausbildung ist hervorzuheben. LG 31256 hat eine positive Einstufung im Stärkegehalt, konnte dieses Jahr aber nicht mit dem Sortendurchschnitt mithalten. Die Standfestigkeit ist bei der Sorte hervorzuheben. Sie bietet zudem eine gute Trockentoleranz.
Mittelspäte Sorten Silomais
- Farmpower, S260, K260 (Farmsaat):
Die Sorte bringt in Unterfranken mehrjährig hohe Energieerträge bei guter Kolbenausbildung. Die Stärkegehalte sind entsprechend hoch, die Energiegehalte und die Verdaulichkeit sind mittel bis gut. Die Standfestigkeit ist als Silomais ausreichend. Anbaueignung besitzt die Sorte für die Gaulagen Unterfrankens. - Janeen, S260, K250 (DSV):
Als Silo-, Energie- und Körnermais überzeugt die Sorte mit hohen Erträgen. Der überdurchschnittliche Energieertrag und -gehalt ist bei höchsten Stärkegalten hervorzuheben. In der Standfestigkeit ist Janeen nur mittel eingestuft, was bei der Nutzung als Körnermais unvorteilhaft sein kann. - Smartboxx, S260, K250 (RAGT):
Die Sorte ist sowohl im Silomais als auch Körnermais geprüft. Wegen erhöhter DON-Gehalte ist Smartboxx als Körnermais nicht unbedingt anzubauen. Im Silomaisbereich liefert die Sorte durchschnittliche Energieerträge. Sie zeigt eine gute Verdaulichkeit. Zudem ist die Sorte als Standfest eingestuft. Sie eignet sich im Silomaisbereich besonders in der Fütterung.
Kalte Lagen
- KWS Johaninio S210 (KWS)
- ES Bond S240 (Lidea)
- P 8255 S240 (Pioneer)
- DKC 3438 S250 (Bayer)
Warme Lagen
- SY Amfora S260 (Syngenta)
- Senator S280 (agaSaat)
Körnermais - Standardempfehlungen
- Ashley K210 (LG)
- Dentrico K230 (Agromais)
- Greatful K240 (RAGT)
- LID 2404 C K240 (Lidea)
- P 8329 K240 (Corteva)
- Arbori CS K250 (Lidea)
begrenzt:
- Auxkar K260 (RAGT)
- Exentrik K270 (RAGT)